040 Rathaus Berlin

All Design Transparent

040 Rathaus Berlin

Offener Projektwettbewerb, 2024

IDEE
Mit dem effizienten Holzbau entsteht ein Ort der Begegnung und Innovation. Eine zentrale Halle als Fortsetzung des öffentlichen Raumes schafft neue Treffpunkte für Bürger und Verwaltung. Entlang der Otto-Braun-Strasse wird ein farbiger, mit zahlreichen Aktivitäten bespielter „Teppich“ ausgerollt. Dieser führt ins neue Rathaus und entwickelt sich räumlich zu einer mehrgeschossigen Eingangshalle. 

STÄDTEBAU
Der Bearbeitungsperimeter befindet sich in einem städtebaulich spannungsvollen Gebiet, umgeben vom baulichen Erbe der DDR. Westlich dominieren Grossstrukturen und eine markante Bebauung rund um den Alexanderplatz. Östlich beginnt der Bereich der sozialistischen Moderne, gekennzeichnet durch grossformatige Wohnbauten und gross angelegte, begrünte Freiräume.
Das Projekt bildet den Übergang zwischen diesen beiden stark kontrastierenden Bereichen. Auf die dichte, westliche Bebauungsstruktur reagiert es durch die Platzierung eines Turms direkt an der Strasse, während das Volumen nach Norden und Osten stufenweise abgetreppt ist. Die Höhen und die Gebäudetiefen orientieren sich an den benachbarten Gebäuden und schaffen eine geklärte Einbindung in das bestehende städtebauliche Umfeld.

ARCHITEKTUR & ORGANISATION
Das Gebäude zeichnet sich durch eine strukturierte Organisation aus und besticht durch seine sachliche Nüchternheit. Trotz dieser gestalterscher Klarheit heisst es die Bürger herzlich willkommen. Die Kombination aus sorgfältig gewählten Materialien und einer durchdachten Lichtführung schafft attraktive Räume. Das Hochhaus ist in einen Sockel und einen abgestuften Turm gegliedert, wobei die Fassaden leicht unterschiedlich ausformuliert sind. In den Sockelgeschossen befinden sich die öffentlichen Nutzungen, während die Fachämter in den oberen Etagen untergebracht sind. Ein zentrales Element des Entwurfs ist die grosse, lichtdurchflutete Halle, die sich über die vier untersten Geschosse erstreckt. Sie dient als Begegnungsort für Bürger und Verwaltungsangestellte und fungiert zugleich als Verteilzone zu den verschiedenen öffentlichen Nutzungen.

TRAGWERK
Durch die Kombination von Holz- und Betonbauweise entsteht ein effizientes, langlebiges und nachhaltiges Tragwerk. Der Gebäudeentwurf basiert auf einem beinahe quadratischen Raster. Im Innern des Grundrisses übernehmen Holzstützen in gleichmässigen Abständen die vertikalen Lasten. Entlang der Fassaden wird der Stützenabstand zur Lastreduktion halbiert. Für die Geschossdecken kommen vorfabrizierte Hybriddecken-Elemente zum Einsatz. Diese bestehen aus Betonplatten, die durch Rippen aus Brettschichtholz verstärkt werden und die Felder zwischen den Unterzügen überspannen. Die beiden Kerne aus Stahlbeton übernehmen die horizontale und vertikale Aussteifung des Gebäudes. In Verlängerung der Kerne wird ein Kranz aus Betonstützen angeordnet. Diese tragen die Unterzüge, welche die grosszügige Eingangshalle überspannen und somit eine stützenfreie, offene Gestaltung des Foyers ermöglichen.

BAU- UND MATERIALQUALITÄTEN
Die Materialisierung im Innenraum ist durch die konstruktiv eingesetzten Materialien geprägt. Das kombinierte Tragwerk aus Ortbeton und Holz wird im Gebäude sichtbar belassen und für Nutzende erlebbar gemacht. Die Konstruktionen werden wenn immer möglich nach dem Grundsatz „Design for Reuse“ konzipiert. Die Bauteile werden dabei so gefügt, dass diese in Einzelteile demontierbar und trennbar sind. Nach einem künftigen Rückbau gelangen die Bauteile und die Baustoffe zurück in den Materialkreislauf. So werden knappe Ressourcen geschont und ein wichtiger Beitrag zur zirkulären Bauwirtschaft geleistet.

ENERGIE & NACHHALTIGKEIT
Das Gebäude wird so konzipiert, dass durch passive Massnahmen wie natürliche Lüftung, optimierte Sonneneinstrahlung, effiziente Wärmedämmung und Sonnenschutz der technische Aufwand gesenkt wird. Die Fassade verfügt in den unteren Gebäudeteilen über einen umlaufenden, baulichen Sonnenschutz in Form eines PV-Baldachins, der sich über dem Erdgeschoss zu einem Vordach vergrössert und den Haupteingang präsent markiert. Zusammen mit der PV-Anlage auf den höherliegenden Dächern produziert die Anlage sauberen Strom vor Ort und trägt zur Reduktion des CO2-Austosses bei.
Eine üppige Begrünung der Fassade verbessert zusammen mit den zugänglichen und als Dachgärten gestalteten Terrassen das städtische Mikroklima und fördert die Biodiversität. Die Begrünung schützt das Gebäude vor sommerlicher Hitze, speichert Regenwasser und bietet Lebensraum für Pflanzen und Insekten.
Der Holz-Beton-Hybridbau wird für den sommerlichen Wärmeschutz optimiert. Die massiven Bauteile bieten eine gute thermische Speicherfähigkeit, wodurch Temperaturspitzen im Sommer ausgeglichen und die Notwendigkeit für eine aktive Kühlung reduziert wird. 

 

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